Kombination von Auffanggurt und Atemschutzgerät

Bei Feuerwehreinsätzen können sowohl Gefahren durch Atemgifte als auch durch Absturz vorhanden sein. Ein Zusammenwirken beider Gefahren ist insbesonders bei Arbeiten auf Dächern gegeben.

Viele Absturzrisiken im Feuerwehreinsatz lassen sich durch die Maßnahmen Rückhalten und Arbeitsplatzpositionieren wirksam minimieren. Hierzu kann ein Haltegurt nach EN 358 verwendet werden, als Rückhaltegurt im Hüftbereich oder integriert in Einsatzbekleidung oder das Atemschutzgerät.

Es gibt aber zahlreiche Einsatzszenarien speziell bei der Brandbekämpfung am Dach oder im Gelände wo eine räumliche Beschränkung mittels Rückhalten nicht ein Absturzrisiko vermeiden kann.

In diesen Fällen ist eine Kombination von Auffanggurt und Atemschutzgerät unerlässlich.

Müssen bei einem Feuerwehreinsatz ein Atemschutzgerät und ein Auffanggurt gemeinsam getragen werden (konkret das Atemschutzgerät über dem Auffanggurt), dann werden mehrere persönliche Schutzausrüstungen gleichzeitig getragen. Für die Sicherheit der Einsatzkräfte muss dann sichergestellt werden, dass die unterschiedlichen Schutzausrüstungen sich nicht gegenseitig beeinträchtigen.

Die PSA-Benutzungsverordnung (PSA-BV) fordert beispielsweise dazu in § 2 (3): „Werden mehrere persönliche Schutzausrüstungen gleichzeitig von einer oder einem Beschäftigten benutzt, muss der Arbeitgeber diese Schutzausrüstungen so aufeinander abstimmen, dass die Schutzwirkung der einzelnen Ausrüstungen nicht beeinträchtigt wird.“ 

Wir haben gemeinsam mit einem renommierten Hersteller von Atemschutzgeräten und externen Fachleuten untersucht, ob die Produkte bei einer gleichzeitigen Verwendung weiterhin ihre Schutzwirkung erfüllen.

Für die Beurteilung der Funktionen bei / nach einem Sturzgeschehen wurden mehrere Fallversuche in einer Prüfstelle der DGUV durchgeführt, die Stürze mit einer Fallhöhe von bis zu 4 m in ein Auffangsystem nach EN 363 (Bandfalldämpfer und Verbindungsmittel) abbilden. Die Fallversuche wurden sowohl unter Nutzung des vorderen als auch des hinteren Anschlagpunktes des ARAX- Auffanggurtes (Aufanggurt ARAX mit Bandfalldampfer ALLY, beides aus thermisch und flammbeständigem Material ARAMID) durchgeführt. Für das Atemschutzsystem wurde eine Konfiguration gewählt, die eine hohe und gleichzeitig praxisnahe Belastung repräsentiert (PSS AirBoss flex, Einflaschengerät, 6 l Stahlflasche).

Feststellung

Aus den Untersuchungen ging hervor, dass der verwendete Typ Atemschutzgerät und der Typ Auffanggurt sich sowohl in der typischen Anwendung als auch im kritischen Fall eines Sturzes nicht gegenseitig in ihrer Funktion und Schutzwirkung einschränken. Die Atemluftversorgung und die Auffangfunktion waren zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.

Zur Unterstützung unserer Kunden haben Dräger und A. Haberkorn jeweils eine Herstellererklärung verfasst. Diese Herstellererklärung kann unseren Kunden beispielsweise dabei helfen, die Einhaltung der Anforderungen aus § 2 (3) der PSA-BV in Bezug auf die Kombination von PSA zu dokumentieren.

 

Herstellererklärung - A.Haberkorn & Co GmbH PSS-Airboss Serie

Herstellererklärung - Dräger Safety AG & Co. KgaA PSS-Airboss Serie

Herstellererklärung - A.Haberkorn & Co GmbH PSS7000-Serie

Herstellererklärung - Dräger Safety Ag & Co. KgaA PSS7000-Serie

 

Vorteile Nicht- kombinierter Systeme:

Die Vorgabe der PSA-BV an die sichere Verwendung von mehreren PSA wird damit erfüllt, gleichzeitig bieten sich für die Anwender verschiedene Vorteile einer Kombination von einzelnem Atemschutzgerät und Auffanggurt gegenüber einem integrierten System:

  • Keine speziellen Atemschutzgeräte notwendig, Austauschbarkeit zwischen den Fahrzeugen, Pool-Lösung etc. bleibt erhalten
     
  • Auffanggurt wird nur bei Absturzgefahr angelegt, dadurch im normalen Atemschutzeinsatz weniger Anlegeaufwand und Belastung
     
  • Weniger Materialverschleiß, da der Auffanggurt nicht in jedem Atemschutzeinsatz mitgeführt wird
     
  • Ein korrekt angelegter Auffanggurt kann das Luftpolster (Schutzwirkung) der Brandschutzbekleidung einschränken, daher ist ein Atemschutzgerät mit Auffanggurt für die Innenbrandbekämpfung eventuell ungeeignet. Der Auffanggurt sollte nur zur Absturzsicherung angelegt werden.
     
  • Ein integriertes System aus Atemschutzgerät mit Auffanggurt erfordert zusätzlichen Prüfaufwand und Qualifikation der Gerätewarte (PSAgA) verglichen mit einem normalen Atemschutzgerät